thyssenkrupp Steel und STEAG vereinbaren Wasserstofflieferung

Grüner Wasserstoff aus Duisburg-Walsum leistet Beitrag zur Dekarbonisierung von Europas größtem Stahlstandort

Duisburg/Essen. HydrOxy Walsum, das Wasserstoff-Projekt von STEAG im nordrhein-westfälischen Duisburg nimmt Gestalt an: Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt (MW), die die Projektpartner STEAG und thyssenkrupp gemeinsam erstellt haben, wurde nun eine Übereinkunft in Form eines „Memorandum of Understanding“ über eine geplante Belieferung von thyssenkrupp Steel in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum erzielt.

Damit leistet die geplante Wasserelektrolyse einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung von Europas größtem Stahlstandort. „Im Zuge der Energiewende spielt Wasserstoff eine zunehmend wichtige Rolle“, sagt Dr. Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Denn Wasserstoff biete die Chance, sowohl in der Industrie als auch im Mobilitätssektor sowie der Energiewirtschaft CO2-Emissionen zu vermeiden und damit die angestrebten Klimaziele zu erreichen.

Dekarbonisierung der Stahlindustrie
Im Falle der Stahlindustrie dienen Wasserstoff und Sauerstoff, der bei der synthetischen Wasserstofferzeugung als Nebenprodukt automatisch mit anfällt, dazu, künftig bei der Roheisenerzeugung auf den Einsatz von CO2-intensivem Koks verzichten zu können. „Unser Ziel ist es, dass thyssenkrupp Steel bis 2045 klimaneutral ist. Als Zwischenschritt streben wir bereits bis 2030 eine signifikante Reduzierung unserer Emissionen um 30 Prozent an“, sagt Dr. Marie Jaroni, Head of Decarbonization bei thyssenkrupp Steel. Zur Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele leiste die geplante Wasserelektrolyse von STEAG in Walsum einen wichtigen Beitrag.

Startschuss für Finanzierungsgespräche
Mit der nun erzielten Übereinkunft tritt das Großprojekt in seine nächste Phase: „Das positive Ergebnis der Machbarkeitsstudie und die geplante Abnahme eines Großteils des künftig in Walsum erzeugten Wasserstoffs durch thyssenkrupp Steel geben den Startschuss für das Einwerben von Fördermitteln und privatem Investitionskapital“, sagt Karl Resch, der für STEAG das „Memorandum of Understanding“ mit thyssenkrupp ausgehandelt hat. Dessen Unterzeichnung sei insofern ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Projektrealisierung.

Ausdruck erfolgreicher Transformation
Für STEAG selbst ist die erzielte Übereinkunft nicht nur ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines ambitionierten energietechnischen Projekts. „Indem wir das Projekt ‚HydrOxy Walsum‘ Schritt für Schritt zum Erfolg führen, treiben wir auch die erfolgreiche Transformation des STEAG-Konzerns insgesamt weiter voran“, unterstreicht Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung. Bereits im Verlauf der kommenden zwölf Monate werde Deutschlands ehemals größter Verstromer von Steinkohle den eigenen Kohleausstieg weitgehend abgeschlossen haben. Zeitgleich vollziehe STEAG unter anderem mit ambitionierten Wasserstoffprojekten an Ruhr und Saar oder dem beinahe abgeschlossenen Neubau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Herne seine erfolgreiche Neuausrichtung auf die Zukunftsfelder der Energiewirtschaft.

Für das Projekt einer Wasserelektrolyse mit einer installierten Leistung von bis zu 520 MW am Standort Walsum soll die Investitionsentscheidung spätestens 2023 fallen. Der Beginn der Belieferung von thyssenkrupp Steel ist für 2025 geplant. „Dann werden wir auf dem Gelände von thyssenkrupp Steel in Duisburg eine sogenannte Direktreduktionsanlage in Betrieb nehmen. Mit ihrer Hilfe wird Roheisen dann künftig nicht mehr unter Einsatz von Koks in einem Hochofen erzeugt, sondern nahezu emissionsfrei unter Einsatz von Wasserstoff“, so Marie Jaroni.

Grüner Wasserstoff für grünen Stahl aus Duisburg
Dabei garantiert STEAG, dass der in Walsum erzeugte Wasserstoff „grün“, das heißt klimaneutral, erzeugt wird: „Die Wasserelektrolyse wird vollständig mit Strom aus regenerativer Erzeugung betrieben. Insofern fallen für die Wasserstoffproduktion keine CO2-Emissionen an, sodass auch der mittels unseres Wasserstoffs erzeugte Stahl über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet klimaneutral ist“, sagt Ralf Schiele.